Der Studiengang Linguistik – mehr als nur Laute nachsprechen
Du hast dein Abitur abgeschlossen oder befindest dich auf dem Weg dahin und weißt jetzt schon, dass du studieren möchtest? Du interessierst dich für einen Studiengang im Bereich Sprache, aber bist dir nicht sicher, welche Inhalte gelehrt werden und ob du diesen gewachsen bist? Außerdem ist dir nicht wirklich klar, welche Berufe mit einem Abschluss in Linguistik ausgeübt werden können? Sind Noten dafür wichtiger als die bisherige Berufserfahrung? Derya hat in diesem Jahr ihr Studium in Linguistik abgeschlossen. Im Interview verrät sie uns mehr über ihr Studium und über ihre positiven und negativen Erfahrungen, die sie gemacht hat.
AUBI-plus: Welche Inhalte hattest du in deinem Linguistik-Studium?
Derya: Im Studiengang Linguistik muss man tatsächlich nicht nur Laute nachsprechen, welches ein weit verbreitetes Klischee ist. Es ist ein Studiengang, der sehr breit gefächert ist. Das habe ich selbst erst so richtig während meines Studiums erfahren. Basisinhalte in meinem Linguistik-Studium waren:
- Phonologie und Phonetik
- Syntax und Morphologie
- Semantik und Pragmatik
Insgesamt musste ich Leistungen in neun verschiedenen Modulen erbringen, bei denen die meisten aus drei Kursen bestanden. In Vorlesungen werden Inhalte eines großen Themenblocks vorgestellt, welche mit einer Klausur am Ende des Semesters überprüft werden. In Seminaren dagegen wird ein spezielleres Thema behandelt. Der Austausch in Kleingruppen besteht hier sehr oft.
Der Aufwand, der erbracht werden muss, ist von Modul zu Modul unterschiedlich. Nicht alle müssen mit einer Note abgeschlossen werden. Beispiele für eine unbenotete Leistung sind ein Referat oder eine Kurzpräsentation. Ein Vorteil war, dass ich viele Module individuell nach meinem persönlichen Interesse zusammenstellen konnte.
AUBI-plus: Für wen eignet sich dieser Studiengang?
Derya: Linguistik eignet sich für alle, die sich neben der deutschen Sprache auch für Fremdsprachen interessieren und Wissen in den genannten Bereichen aufbauen wollen. Mitinbegriffen sind natürlich auch weitere Themen wie zum Beispiel Kommunikation und Kultur. Natürlich kommen praktische Übungen, in denen Laute nachgesprochen werden, nicht zu kurz. Das Studium besteht aber nicht nur aus diesen.
AUBI-plus: Gab es besondere Herausforderungen im Studium?
Derya: Als Linguistik-Student sollte man schon die Bereitschaft für Hausarbeiten mitbringen, bei denen regelmäßig bis zu 15 Seiten verfasst werden müssen. Außerdem sind lange Texte auf Englisch wesentlicher Bestandteil von Seminaren. Eine besondere Herausforderung am Anfang meines Studiums war, dass ich plötzlich eine Mathe-Vorlesung besuchen musste. Natürlich war das kein typischer Matheunterricht. Ich hatte dennoch große Schwierigkeiten, da Mathe nicht mein bestes Fach in der Schule war und ich gezielt nach einem sprachlichen Studiengang wie Linguistik gesucht habe. Wer kennt es nicht: Die Inhalte, die man überhaupt nicht mag, tauchen plötzlich wieder auf.
AUBI-plus: Wie sind die Zukunftsaussichten mit einem Abschluss in Linguistik?
Derya: Es gibt viele mögliche Berufe, die man mit einem Abschluss in dem Studiengang Linguistik ausüben kann.
Wichtig ist hierbei, dass man während des Studiums oder unmittelbar danach Berufserfahrung sammelt, da im Studium selten praktische Inhalte vermittelt werden. Weiterbildungen und Umschulungen (beispielsweise im Bereich der Logopädie) sind nicht untypisch bei Absolventen. Ich beispielsweise habe mein Pflichtpraktikum im Bereich Online-Marketing absolviert und arbeite jetzt als Marketing-Managerin.
AUBI-plus: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für dich!
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