Studenten-Interview mit Samuel Gareis - TenneT TSO GmbH

Wie ist dein dualer Studiengang aufgebaut?

Es handelt sich um einen regulären 7-semestrigen Studiengang an der Hochschule Coburg, der jedoch während der vorlesungsfreien Zeiten von Praxisphasen bei TenneT begleitet wird. Semester 1 bis 3 sind Teil des Grundstudiums. Das 4. Semester ist ein reines Praxissemester, d. h. man verbringt es nicht an der Hochschule Coburg, sondern in verschiedenen Abteilungen bei TenneT. Semester 5 bis 7 bilden das Vertiefungsstudium, wobei die Bachelorarbeit im Betrieb geschrieben wird. Folglich verbringt man auch große Teile des 7. Semesters in einer Abteilung von TenneT.

 

Was ist das Besondere an deinem dualen Studium bei TenneT verglichen mit einem regulären
Elektrotechnik-Studium?

Während der Praxisphasen hat man die Möglichkeit umfassende Einblicke in das laufende Geschäft eines Übertragungsnetzbetreibers zu erhalten. Zum einen erleichterte mir das Know-How aus der Praxis das Verständnis einiger Studieninhalte. Zum anderen waren die Praxisphasen bei TenneT ein großer Motivator im Studienalltag, weil ich dadurch um die tatsächliche Relevanz vieler Themen wusste. Außerdem trifft man während der Praxisphasen in den zahlreichen Abteilungen von TenneT immer wieder auf neue Kollegen, lernt Auszubildende und andere duale Studenten kennen und ist besonders in den ersten Praxisphasen öfter auf Dienstreisen (z. B. zu Umspannwerken) unterwegs. Folglich kann man (leichter) viel mehr Kontakte knüpfen, als während eines regulären Studiums und sich auch persönlich stark weiterentwickeln.

 

Welche theoretischen Inhalte hast du an der Hochschule Coburg gelernt, und wie ist dort das Lernklima?

Während des Grundstudiums liegen die Schwerpunkte ganz klar auf Mathematik, Elektrotechnik und Informatik/Programmieren. Im Bereich der Mathematik beschäftigt man sich mit komplexen Zahlen, Matrizen, Differentialgleichungen, Vektoralgebra, Folgen und Reihen, Fourier- und Laplace-Transformationen etc.. In der Elektrotechnik lernt man elektrische und magnetische Felder, Gleich- und Wechselstromnetzwerke, typische elektronische Bauteile, Induktion, Messschaltungen, unterschiedliche Halbleiterelektronik etc. zu verstehen und zu berechnen. Programmiert wird mit C, C++ und Assembler. Während des Vertiefungsstudiums hat man Vorlesungen über Photovoltaik, Windenergie, Hochspannungstechnik, Speichersysteme, Energieverteilung, Thermodynamik, Elektrische Antriebe etc.. Das Lernklima ist sehr vertraut und offen, da gerade im Vertiefungsstudium i. d. R. weniger als 10 bis 15 Studierende pro Vorlesung dabei sind. Das Lernen in kleineren Gruppen ermöglicht häufiges Nachfragen. Die Professoren haben sich stets über Fragen gefreut.

 

Wie waren deine betrieblichen Praxisphasen bei TenneT gestaltet bzw. organisiert?

In den Praxisphasen wird man einer oder nacheinander mehreren (je nach Länge der Praxisphase) Abteilungen zugeteilt. Dort hat man immer einen Ansprechpartner bzw. einen Betreuer, der in erster Linie für dich zuständig ist. Er/Sie sorgt dafür, dass man Einblicke in die Aufgabenbereiche und Zuständigkeiten der Abteilung bekommt. Aber auch eigens initiierte Gespräche und Austausche mit Kollegen sind möglich und werden gerne gesehen. Man lernt die Abteilung und ihre Aufgaben über die Teilnahme an Meetings, persönliche Gespräche, Lektüre und das Erledigen von Aufgaben für das Team kennen

 

In welche Projektarbeiten warst du bei TenneT eingebunden?

Die Aufgaben/Projektarbeiten werden tendenziell mit fortschreitendem Studienverlauf anspruchsvoller. Projekte, bei denen ich mitgeholfen oder die ich selbst bearbeitet habe, waren z. B. eine Engpassanalyse (maximale Betriebsströme für ein Umspannwerk), Konzeptionierungen für Betriebsmittel (z. B. Wandleranschlusskasten), die Aufbereitung von Wetterdatensätzen mit MATLAB und das Erstellen von Gerätelisten für den Bau bzw. die Teilerneuerung von Umspannwerken. Mein zweitgrößtes Projekt war eine regulatorische, technische und wirtschaftliche Evaluation zum Thema PV-Anlagen zur Eigenbedarfsversorgung von 2 GW-HGÜ-Umrichterstationen. Mein größtes Projekt war die Bachelorarbeit: Eine Betrachtung der Ausbreitung von Oberschwingungen im Höchstspannungsnetz mithilfe harmonischer Lastfluss-Berechnungen in PowerFactory (ein Netzsimulationsprogramm).


Welche Angebote bietet TenneT außerhalb des normalen Ausbildungsplanes?

Als dualer Student bei TenneT wird man wie ein vollwertiger Mitarbeiter behandelt. Somit kann man auch viele der Angebote wahrnehmen, die TenneT seinen Mitarbeitern zur Verfügung stellt. Always Energy, das Gesundheits- und Vitalitätsprogramm von TenneT, bietet zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten und (Sport-)
Veranstaltungen für Körper und Psyche an. Auch sprachlich kann man sich im Laufe des dualen Studiums über einen zusätzlichen Englischkurs fortbilden. Im Privaten unterstützt und fördert TenneT Bewegung und Gesundheit als ein Teil der i-gb-Initiative.

 

Was waren die "Highlights" deiner Ausbildungs-/Studienzeit?

Mein persönliches Highlight waren einige Wochen, die ich während meines Praxissemesters in Hannover verbringen durfte. In dieser Zeit war ich nämlich der Abteilung Large Projects Offshore zugeteilt, die überwiegend am Standort Hannover vertreten ist. Diese zeitweise „Versetzung“ war aber keinesfalls ein Muss, vielmehr wurde sie mir auf meine Bitte hin ermöglicht. Ich konnte viel dazulernen und gleichzeitig eine weitere neue Stadt erleben.

 

Welche Voraussetzungen sollte ein dualer Student mitbringen?

Als dualer Student sollte man eine erhöhte Arbeitsbereitschaft mitbringen, da man die vorlesungsfreien Zeiten im Betrieb verbringt. Man sollte ein offener und höflicher Mensch sein, da man im Laufe der Praxisphasen sehr viele neue Menschen kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten wird. Es hilft wissbegierig zu sein und viele Fragen zu stellen.

 

Welche Vorteile siehst du für TenneT duale Studiengänge anzubieten?

Indem man als dualer Student eine Vielzahl von Abteilungen durchläuft, hat man bereits vor dem eigentlichen Berufsstart ein umfassendes Bild vom Unternehmen. Man versteht Zusammenhänge und Prozesse, die andere Bewerber noch nicht kennen. Man konnte schon vor dem Berufsstart ein breites Netzwerk aufbauen. Man kennt die vorhandene Technik, verwendete Software, interne Abkürzungen, organisatorische Abläufe und Zuständigkeiten. Im besten Fall konnte man seine Abschlussarbeit schon in dem Bereich schreiben, den man im Anschluss bearbeitet.

 

Inwiefern hast du dich persönlich gerade durch das duale Studium weiterentwickelt?

Durch das Kennenlernen vieler neuer Kollegen, die Teilnahme an etlichen Meetings, Team-Events und die Zusammenarbeit bei Projekten konnte ich meine sozialen Kompetenzen weiterentwickeln. Dienstreisen, Verantwortung bei Aufgaben und organisatorische Pflichten fördern Selbstständigkeit und Organisationstalent.

 

Wie ging es nach dem Studium für dich weiter?

Ich habe eine Stelle als Ingenieur für „Power Quality und Hochspannungsbeeinflussung“ in der Netzplanung bekommen. Dabei werde ich mich mit harmonischer Netzmodellierung, dem Anschluss von Konvertern, Speichern, Erneuerbaren Erzeugungsanlagen etc. an das Netz und Beeinflussungsstudien beschäftigen.

 

Ein abschließendes Statement...?

Ein duales Studium erfordert viel Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen. Gleichzeitig ist es im Laufe des Studiums aber oft eine starke Erleichterung ein Unternehmen im Rücken zu haben, und es bietet die Möglichkeit sich persönlich und fachlich noch weiter zu entwickeln als während eines regulären Studiums. Wenn man sich für Elektrotechnik interessiert, Freude am Thema Energieversorgung hat und dual studieren möchte, ist TenneT definitiv die richtige Wahl.

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TenneT TSO GmbH

95448 Bayreuth (Bayern, Deutschland)

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